Aktuelles & Presse

Aktuelles & Presse

Student baut Quadrocopter

Mechatronik-Student Karl-Bang Gottlebe baut Quadrocopter als Projektarbeit bei Wöhr.

Karl-Bang Gottlebe (Mitte) mit seinen Projekt-Betreuern Andreas Schiele (links) und Felix Schwabenland

Karl-Bang Gottlebe (Mitte) mit seinen Projekt-Betreuern Andreas Schiele (links) und Felix Schwabenland

Karl-Bang Gottlebe mit seinem ferngesteuerten Quadrocopter

Karl-Bang Gottlebe mit seinem ferngesteuerten Quadrocopter

Schon seit seiner Kindheit ist Karl-Bang Gottlebe ein begeisterter Modellbauer. Zunächst galt das Interesse des 19-Jährigen aus Dobel dem Schiffsmodellbau. Zusammen mit seinem Vater Andreas hat er im Jahr 2007 die Modellbau-AG „Die Enztal-Klabauter“ am Enztal-Gymnasium Bad Wildbad ins Leben gerufen und dort jahrelang auch fleißig Schlepper, Frachter und Kutter aus Holz gebastelt.

Bis im Informatikkurs der Jahrgangsstufe 2 (G8) Chemielehrer Andreas Enderle, Betreuer der Region Mittelbaden-Enz im Landeswettbewerb „Schüler experimentieren“, die Kursteilnehmer dazu anregte, sich bei „Jugend forscht“ mit einem Wettbewerbsbeitrag einzubringen. Schließlich waren es dann Karl-Bang Gottlebe und sein Klassenkamerad Tomislav Piskor, die sich zusammen mit ihrem Informatiklehrer Achim Vitale an die Umsetzung des selbst ausgewählten Projekts, der Entwicklung und Produktion eines flugtauglichen Tricopters, machten.

„Diverse Probleme mit der Sensorik bekamen wir nicht richtig in Griff und so entschieden wir uns zwei Wochen vor Abgabe der Arbeit, einen stabileren Quadrocopter zu bauen“, so Karl-Bang zu der dann beginnenden „heißen Phase“, in der mit Hochdruck an dem Projekt gearbeitet und zeitgleich für das schriftliche Abitur gelernt werden musste. Nicht zuletzt auch aufgrund der zweitätigen Präsentation beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ in Altensteig kamen die Prüfungsvorbereitungen etwas zu kurz, worunter dann wiederum die Abiturnote gelitten hat.

Aufgrund eines sehr guten Vorstellungsgesprächs konnte Karl-Bang seinem Wunsch auf einen Platz im Studiengang Mechatronik an der Hochschule Pforzheim jedoch gerecht werden. Es war dann auch sein besonderes Interesse und Engagement im naturwissenschaftlich-technischen Bereich, für das der frisch gebackene Abiturient im Juli 2012 den erstmals gestifteten Firmenpreis „Talente fördern – Zukunft gestalten“ der Richard Wöhr GmbH erhielt.

Zudem bekam der angehende Mechatronik-Student die Möglichkeit, das damals noch obligatorische achtwöchige Vorpraktikum bei dem mittelständischen Familienunternehmen in Höfen, das vor einem halben Jahr eine Bildungspartnerschaft mit dem Enztal-Gymnasium vereinbart hat, zu absolvieren.

Als es sich dann um Luftbilder des jüngst um einen Neubau erweiterten Firmengeländes drehte, war die Idee geboren, die Außenaufnahmen mit einem tragfähigen Quadrocopter zu machen. „Unsere Fertigungsmöglichkeiten gepaart mit dem Modellbauwissen von Herrn Gottlebe sind ideale Voraussetzungen für ein solches Projekt“ so Andreas Schiele, der Herrn Gottlebe als Mentor begleitete. Quadrocopter eignen sich aufgrund ihrer besonderen Konstruktion und Konfiguration mit vier Rotoren für Film- und Videoaufnahmen aus der Vogelperspektive, da sie sich sehr gut steuern lassen und die benötigte Traglast für Steuerungstechnik und hochauflösende Kameraoptik mitbringen.

So entstand - parallel zum Einblick in die verschiedenen Fertigungsbereiche- in Zusammenarbeit mit den beiden Konstrukteuren Felix Schwabenland und Andres Schiele ein neues Modell einer viermotorigen Schwebeplattform. Dieses Mal noch etwas weiter ausgereift als bei „Jugend forscht“ und aus hochwertigeren Materialien, die höheren Ansprüchen standhalten und eine erhöhte Traglast bieten.

Mittels 3D-Konstruktion wurde ein verwindungssteifer, aber dennoch sehr leichter Tragrahmen aus gefrästem, eloxiertem Aluminium erstellt, welcher inkl. Propeller eine Spannweite von über 60 cm besitzt. Die leistungsfähige Elektronik erlaubt eine Steuerung über vier Hauptkanäle (Bewegungsrichtungen) und weitere Kanäle, um z. B. den Flugmodus vor dem Start einzustellen.

Seine ersten Testflüge hat der Quadrocopter, der mit angehängter Kamera etwas über zwei Kilogramm wiegen dürfte, erfolgreich hinter sich gebracht. „Die Kamera kann mit Hilfe eines Servomotors geschwenkt und ausgelöst werden, eine Bildübertragung aus Helikoptersicht erfolgt im Liveview-Modus mittels einer Funkübertragung des Videosignals“, führt Andreas Schiele aus, der schon gespannt ist auf die ersten Luftaufnahmen.

Mit Beginn des Studiums zum 1. Oktober hat Karl-Bang die letzten noch anstehenden Arbeiten zum großen Teil zuhause erledigt und sich an freien Tagen mit Schwabenland und Schiele in deren Büro zur Abstimmung getroffen. Während seines Studiums möchte Karl-Bang das Projekt bis hin zur vollautomatischen Steuerung mittels ausgeklügelter Sensorik - was zum Beispiel, wie bei einer Flugdrohne, das selbstständige Ausweichen vor Hindernissen bedeutet – weiter voranbringen. Und einen – aus seiner Sicht noch stabileren und daher für Luftaufnahmen noch besser geeigneten – Octocopter (Schwebeplattform mit acht Rotoren) bauen. Da dieser jedoch auch teurer ist, hofft Karl-Bang auf entsprechende Fördermittel oder Sponsoren, so wie heuer die Firma Wöhr.

„Ideenreichtum, Zielorientierung und ausgeprägtes mechatronisches Verständnis – das sind die Eigenschaften, auf die es ankommt und die Karl-Bang in seinem Projekt umgesetzt hat“, lautet jedenfalls das positive Resümee von Geschäftsführer Stefan Wöhr zu seinem Praktikanten.

WÖHR-Bereiche auf einen Klick